Montag, 10. April 2017

Untätig war ich nicht, aber...

Also es ist ja nicht so, als wenn ich meine Kreativität in den Keller gesperrt hätte.
Nein, gewerkelt habe ich in letzter Zeit schon ab und an, aber das meiste waren Geschenke und so fehlt es mir leider an Tragefotos.
Da ich aber trotzdem ein paar Bilder hier lassen möchte, gibt es heute halt absolut unschöne "fußbodenbilder"



Zum 18. Geburtstag meines Patenkindes gab es eine Mrs. Pauly von Annas Country.
Dieser Schnitt steht für mich auch noch ganz oben auf der To-sew-liste. Das Wunderwunderwunderschöne plotmotiv im aquarellstil ist von Fusselfreies. Dazu gab es noch einen Schal, aber den hab ich leider nicht geknipst. Alles abgestimmt auf ihr Hobby...



Überraschung geglückt und gepasst hat es auch (puh, Glück gehabt)

Nochmal Mrs. Pauly gab es als wichtelgeschenk für eine liebe Freundin, um ihre süße Babymurmel zu verpacken, davon habe ich nur leider kein Bild.

Und dann war ich noch mutig :)
Denn ich habe mir ein Kleid genäht.
Ja und, mag man jetzt denken, war nicht das erste. Stimmt!
Aber nicht so eins!

Geworden ist es nämlich eine gula als Kleidversion und ich war wirklich skeptisch, ob die Idee nicht nach hinten los geht. Ob mir das überhaupt steht, ob sie nicht zu kurz ist? (Ich hasse meine Beine!!!)
Aufgehübscht wurde auch dieses Teilchen mit Plots von Fusselfreies.
Passend zum Anlass...

Es war nämlich so, dass ich mit meiner Band bei der Bottroper Kneipennacht gespielt habe und typisch Frau hatte ich nichts zum anziehen.
Also musste die Nähmaschine los rattern :)
Auf den letzten Drücker ist meine gula fertig geworden und wurde vom Gatten abgenickt und auf die Bühne geführt.
Leider habe ich kein besseres Foto.
Aber auf diesem hier seht ihr die Jungs, die mir nach meinen beiden Männern zuhause am wichtigsten sind: meine Band :)


So...
Und weil die auch mal benäht werden wollen, wartet in meinen restlichen Tagen Urlaub folgendes Großprojekt auf mich :)
Ihr dürft gespannt sein :)








Donnerstag, 17. November 2016

Kleiner Fan im Dinoparadies

Der kleine Drops hat sich in den letzten Monaten mehr und mehr zum dinofan entwickelt. 
Zuckersüß, wie er mit diesen unhandlichen, harten und teilweise spitzen Riesen im Arm einschläft oder verzweifelt vor der Toilette steht, in jeder Hand 2 Dinos und nicht weiß wie er so zur Toilette gehen soll :)
Ich machte mich also auf, um zu gucken ob der stoffladen hier vielleicht dinostoff hat.
Naja, was soll ich sagen?
Es gab mehrere.
Ich kaufte alle!
Zum Leidwesen meines Portemonnaies.
Gott sei dank interessiert es meinen göttergatten kein Stück, dass der stoffschrank immer voller wird.
Ok, zurück zum dinofan.
Ich kaufte also einen Sweat, zwei Jerseys und zum ersten Mal in meinem Leben auch softshell. Dieser hatte es dem Drops besonders angetan, denn er schickte mich damit direkt an meine Maschine, er möchte den bitte direkt anziehen.

Nach kurzer Recherche kaufte ich das Schnittmuster für die softshelljacke von lilesol&pelle.
Ein toller Schnitt für eine sehr schöne Jacke, allerdings würde ich die nächste eine Nummer größer nähen. Ich bin nach der Tabelle gegangen und habe 104 genäht, was auch die aktuelle Größe vom Drops ist. Die Jacke passt, aber gerade an den Ärmeln finde ich sie schon recht eng und ein dicker Pulli würde darunter keinen Platz finden. Zu meinem Glück hast der Drops dicke pullis.

So und jetzt zur Bilderflut :)
Auf unserem Weg von Bayern nach Hause, sah ich auf der Autobahn ein Schild zum dinopark. Kurz überlegt, nächste Abfahrt runter und ab auf den Parkplatz :) da hat der kleine Mann nämlich schon Augen gemacht, weil da ein t-rex rumstand.


Ich finde eine bessere Kulisse für diese Jacke kann es nicht geben :)







P.s ich musste den Stoff übrigens schon nachkaufen, denn eine passende Hose muss natürlich auch her :)

Lg Jenny 




Donnerstag, 3. November 2016

Ja mei, macht sie schon wieder Urlaub?

Joa freilich!

Ich mache ja immer nur Kurzurlaub, also darf das auch gern mal öfter im Jahr sein.
Diesmal waren mal wieder nur der Drops und ich unterwegs und dann fällt unsere Wahl eigentlich immer auf eine Jugendherberge, da Kinder dort einfach Kind sein können, mit allem was dazu gehört.
Klar war, dass es ins Allgäu gehen sollte, weil ich dort eine Freundin besuchen wollte, mit der ich jetzt schon seit vielen Jahren in einem Forum schreibe und wir uns bei so manchem Schicksalsschlag beigestanden haben.

Die Auswahl war allerdings nicht so groß wie gedacht und so schwankte ich zwischen Lindau am Bodensee und Garmisch-Partenkirchen...beides nicht wirklich Allgäu, aber was sind schon die paar Kilometer...des passt scho!!

Entscheiden konnte ich mich trotzdem nicht und so waren wir jetzt zwei Tage am Bodensee und sind heute nach Garmisch umgezogen mit einem
Treffen in Füssen :)

Die Herberge in Lindau wurde teilweise neu gestaltet. Gerade die gemeinschaftsräume sind sehr einladend und modern. Gerade das Spielzimmer hatte es meinem Drops sehr angetan.
Leider waren die Matratzen so dünn, dass für mich an schlafen kaum zu denken war und ich morgens total gerädert aufgestanden bin :/
Abgesehen davon war sie jedoch absolut empfehlenswert.

Unser Versuch dann die Insel zu erkunden gestaltete sich dann auch erst schwierig, da der Drops meinte wir könnten jetzt auch gern wieder nach Hause fahren, er bräuchte schließlich keinen Urlaub...
Mit einer Bestechung in Form eines neuen Weggefährten konnten wir dann los. 

Ich hatte ihm versprochen, dass wir auch einen Schatz suchen. Allerdings endete unsere Cashing-runde recht schnell wieder, da es egal wo wir ankamen eindeutig zu viele Muggel gab :(

So kehrten wir total verfroren im Café Augustin ein, das sowohl Café als auch Bauchladen ist :) TRÄUMCHEN


Sowas hätte ich zuhause auch gern, ich wäre definitiv Stammgast!!

Den Abend haben wir dann gemütlich ausklingen lassen...der Drops im spielzimmer, ich im Bistro ;)



Heute ging es dann weiter: Zwischenstopp Füssen.

Hier hatten wir uns beim Baumwipfelpfad verabredet und das war wirklich eine gute Entscheidung! Das Wetter war schön und die Kinder hatten viel Spaß beim Spielen und rennen im Wald.

Mich hat vor allem beeindruckt wie wunderschön und klar der Lech dort ist! Ich glaub ich hätte ewig nur aufs Wasser schauen können!


Jetzt liege ich in Garmisch in der Herberge im Bett, mein Drops schläft endlich friedlich und ich hoffe auf eine erholsamere Nacht!

Guts Nächtle!

Sonntag, 23. Oktober 2016

Während andere schlafen - Zuschneidemarathon

Ich bin tagsüber müde, weil ich nachts ein Superheld bin!

Aber auch bei Superhelden gibt es manchmal Tage, an denen nicht viel zu tun ist. Erstmal ja kein Problem, wenn da nicht die böse Müdigkeit wäre, die mich spätestens um 2 Uhr mit absoluter Ungnade überfällt. Und wenn dann niemand da ist mit dem man plaudern kann, um sich wach zu halten, braucht man eine andere Beschäftigung!

Es gab schon Tage, da habe ich vor lauter Müdigkeit den kompletten Medikamentenschrank aufgeräumt. Allerdings ist das so ziemlich das Undankbarste der Welt, denn schon bei meinem nächsten Dienst tobt dort wieder das Chaos.

Gestern habe ich es mit Stricken versucht, aber das eintönige Klappern der Nadeln macht nur noch müder.
Also habe ich es heute mal mit Stoff versucht :)

Und was soll ich sagen? 
Ich war richtig fleißig :)

1 Martha 
1 frida
1 friis-Pulli 
2 Halstücher 
1 halssocke
1 strampelhose
1 knotenmütze
1 Regenbogenbody-Oberteil


Ich würde mal sagen, da kann die nächsten Tage die Maschine rattern.

Samstag, 10. September 2016

Schöne Grüße von der grünen Insel

Kaum zu glauben, aber ja: ich bin schon 31 und gestern zum Ersten Mal in meinem Leben geflogen :)
Und ich fands toll :D ich hatte sogar das große Glück am Fenster sitzen zu dürfen.

So, das war es auch schon für heute, denn Dublin wartet auf mich :)
Wir sind gestern erst spät angekommen, haben dann direkt nachdem wir essen waren die Temple Bar unsicher gemacht und dann bei einem leckeren Cider Musik von 2 tollen Musikern genossen.

Ich liiiieebe Irland! Ich liebe, dass es hier jeden Tag live Musik gibt :)

Würde euch gern erzählen wie die beiden hießen, aber ich hab keine Ahnung.

Liebe Grüße
Jenny


Donnerstag, 1. September 2016

Alles gute zum ersten Sternengeburtstag


Lieber Mika!

Ein Jahr ist es jetzt her, dass ich mich von dir verabschieden musste.
Es vergeht kein Tag an dem mich nicht irgendwas an dich erinnert. An dem ich nicht denke: eigentlich müsste dein Leben jetzt ganz anders aussehen!
Eigentlich müsste da ein kleiner Mann sein, der gerade durch die Wohnung kullert und die Welt erkundet.
Ich sehe Noah an und denke: eigentlich wärst du jetzt ein großer Bruder!
Und statt dir beim wachsen zu zusehen, war ich bei dir auf dem Friedhof und habe euer Grab schön gemacht.
Das Leben ist oft einfach unfair!
Ich sage manchmal, wenn ich mit anderen Sterneneltern rede, dass unsere Kinder von unserer Wolke auf uns runter schauen. Dass es euch gut geht wo ihr seid, dass du bei deinen Uromas, Uropas und deinem Onkel auf uns wartest. Dass ihr unsere und vor allem Noahs Schutzengel seid.
Ein sehr schönes Bild und ich wünschte oft so sehr ich könnte wirklich daran glauben! Ich weiß glauben hat nunmal nichts mit wissen zu tun und trotzdem kann ich es einfach nicht.
Ich glaube wirklich, dass es das Leben einfach macht, wenn man das kann. Und vor allem macht es solche Abschiede um einiges einfacher, weil sie dann ja nicht endgültig sind.
Ich hoffe ich irre mich und hoffe es ist wirklich irgendwann so, wie meine Freundin mir am Tag deiner Geburt geschrieben hat: 
Jenny, wenn wir alt und grau sind, dann kommt der Tag, an dem wir es verstehen! An dem das alles einen Sinn macht!
Ich wünsche mir sehr dass sie recht hat, aber der Glaube daran fällt so schwer.

Kleiner Mika, egal wo du jetzt bist, an einem Ort bist du so lange ich lebe: in meinem Herzen!
Ich liebe dich so sehr und ich denke jeden Tag an dich!

Deine Mama 


Sonntag, 28. August 2016

Der schlimmste Tag meines Lebens...

...war genau heute vor einem Jahr.
Vielleicht nicht das Beste einen neuen Blog mit einem so schweren Thema zu beginnen, aber welcher Tag eignet sich sonst noch mehr für einen Neuanfang, wenn nicht ein so wichtiger.


Letztes Jahr an meinem dreißigsten Geburtstag erfuhr ich, dass ich mit unserem zweiten Wunschkind schwanger bin.
Natürlich ist die Angst nach zwei Fehlgeburten jeden Tag mit aufgestanden, aber ich wollte absolut zuversichtlich sein und warum auch nicht? Warum sollte mir das ein drittes Mal passieren?
Und ganz abgesehen von all der Angst, liebte ich dieses Wesen vom ersten Moment an, als ich den zweiten Strich auf dem Test sah. Ich war gerade mit meiner Schwester und dem Drops in Berlin, um dort meinen Geburtstag zu feiern und so konnte ich meinem Mann nur ein Bild von dem positiven Test schicken. Zu gern hätte ich sein Gesicht gesehen.


Die Tage vergingen und nach und nach erhielt ich immer mehr Babymeldungen. Insgesamt waren wir nach ein paar Wochen 5 Schwangere mit fast identischen Entbindungsterminen. Darunter 2 Freundinnen und mein Cousine.
Wir trafen uns in der Zeit oft, tauschten Ultaschallbilder aus, kauften Stoff für Mutterpasshüllen und machten Pläne, wie ich ihnen das Nähen bei bringen könnte, um auch Sachen fürs Baby zu nähen. In meinem Kopf waren zig Ideen und einige Stoffe für Babykleidung fanden ihren Weg in mein Stoffregal.


Alles war perfekt! Unsere Babys entwickelten sich prächtig und mit jedem schlagenden Herzchen fiel mir ein Stein vom Herzen.
Meinen nächsten Termin sollte ich am 28.8.2015 haben, da war ich in der 12. Woche und somit die Kritische Zeit fast vorbei. 
Meine Ärztin erzählte mir gerade wie gut meine Gebärmutter schon gewachsen wäre, als sie mit dem Ultraschall begann.
Ich sah unser Baby und war fasziniert wie schön es gewachsen war und dass man schon alles sehen konnte.
Ich sah es noch bevor meine Ärztin etwas sagte: Mein Baby hatte keinen Herzschlag mehr.
Ab da lief irgendwie alles wie im Film ab, aber ich werde niemals die Bestürzung und Fassungslosigkeit im Gesicht meiner Ärztin vergessen.
Meine Schwester holte mich ab und wir fuhren, wie von meiner Ärztin gewünscht ins nächste Krankenhaus. Ich solle nochmal jemand anderen gucken lassen.
Dort kam auch mein Mann dazu und nach einer gefühlten Ewigkeit untersuchte mich dort ein Oberarzt, der allerdings nur das bestätigte, was ich schon wusste.
Mein Baby war gestorben uns das obwohl es doch absolut zeitgerecht entwickelt war...
Er sagte mir er würde direkt einen OP buchen, was ich aber ablehnte. Damit war die Behandlung für den Oberarzt erledigt und er schickte mich mit den Worten nach hause, dass ich jeder Zeit wieder kommen könnte, wenn ich es mir anders überlege.


Aber das wollte ich nicht! Niemals!
Wir redeten schließlich nicht über irgendeine Krankheit, sondern über mein perfektes Kind. Laut Ultraschall 5cm groß mit Armen und Beinen! Ein richtiger Mensch! Und die wollen es aus mir raus kratzen wie ein Geschwür? NIEMALS!
Also ging ich nach hause.
Dort las ich viel im Internet über Frauen, die eine kleine Geburt erlebt haben. Von Frauen, die das ganze in ärztlicher Betreuung geschafft haben oder alleine, mit Medikamenten oder ohne.
Ich wusste mein Baby konnte noch nicht lange tot sein und so wurde mir klar, dass es noch Wochen dauern kann bis mein Körper verstanden hat, dass diese Schwangerschaft vorbei ist und sie selbst beendet.


Also machte ich mich am nächsten Tag (es war ein Samstag) erneut auf ins selbe Krankenhaus, wo ich mit mitleidigen Blicken und dem Hinweis lange warten zu müssen in die Sitzecke geschickt wurde.
Nach kurzer Zeit kam der Arzt vom Vortag auf mich zu, er hätte meinen Namen gelesen.
Ich erklärte ihm, dass ich gern Medikamente hätte, um die Geburt einzuleiten, dass ich nicht Wochen darauf warten könnte. Allerdings schickte er mich wieder weg. Es gäbe zwar solche Medikamente, aber bei Ihnen würde das so nicht gemacht. Sie würden mich nur operieren, ich solle mich an meine Gynäkologin wenden.


Ich glaube dieses Wochenende war das längste meines Lebens. Ich lag den Ganzen Tag in meinem Bett, streichelte meinen Bauch und hoffte, dass ich endlich aus diesem Alptraum aufwachen würde.
Aber auch am Montag war der Alptraum kein Traum, sondern mein Leben.
Ich fuhr also wieder zu meiner Ärztin und erzählte ihr unter Tränen von meinem Wunsch nach einer kleinen Geburt.
Da sie das Vorgehen für sich als zu gefährlich erachtete, schickte sie mich mit einem Anschreiben wieder zurück ins KH.
Wir hatten uns darauf geeinigt, dass ich einer OP zustimmen würde, wenn sie nach der Geburt nötig sein würde.


Im KH musste ich Stunden warten bis mich eine ruppige und absolut unsensible Oberärztin empfing. Sie versuchte mir mein "Vorhaben" auszureden, in dem sie verssuchte mir Angst zu machen. Ich könnte verbluten oder meine Gebärmutter verlieren und noch einiges mehr. Aber das war mir egal!
Mit der Ansage: "Sollten Sie aber mehr als periodenstark bluten, dann ist direkt Schluss, dann werden wir sie doch operieren", schickte sie mich hoch auf Station.


Es war mittlerweile 17Uhr als eine nette Assistenzärztin kam, um mir das erste Zäpfchen zu geben. Mein Mann und der Drops waren da auch noch da, sind aber kurze Zeit später auch gefahren.
Da ich dort völlig allein war, kam mich noch für ein paar Stunden eine Freundin besuchen und wir quatschten über Gott und die Welt. Dass ich dort lag, um mein totes Kind zu gebären darüber redeten wir nicht, zumindest nicht wirklich.
Ich war sehr gefasst und zwischendurch fühlte es sich an, als würde das alles nicht mir passieren.
Als sie ging, hatte ich ein leichtes Ziehen im Bauch, aber als Wehen hätte ich es noch nicht bezeichnet.


Gegen 23 Uhr kam die Nachtschwester und fragte, ob sich schon was tun würde und auch die Ärztin kam nochmal vorbei, um mir zu sagen, dass sie mir nicht noch ein Zäpfchen geben würde. Ich solle schlafen und dann würden wir weiter sehen.
Schlafen? Wie sollte ich schlafen? Ich wollte es jetzt endlich hinter mir haben!
Also lag ich dort wach in meinem Bett und grübelte über einen Namen für unser Baby nach.
Da ich ja das Geschlecht nicht wusste, musste es ein Name sein, der für beide Geschlechter passend ist. Ich war mir zwar so ziemlich sicher, dass unser Baby ein Junge ist, aber das war natürlich nur eine Ahnung.


Ich entschied mich unser Baby Mika zu nennen.


Dann nahm ich mein Handy in die Hand und schrieb einen Abschiedbrief für mein Mika. Ich schrieb ihm wie sehr ich ihn liebe und wie stolz es mich macht seine Mama zu sein (Heute weiß ich, dass mein Gefühl recht hatte und Mika ein kleiner Junge war). Dass ich ihn nie vergessen und ihn immer vermissen werde, aber dass ich jetzt bereit bin ihn gehen zu lassen, auch wenn es mir das Herz bricht.


Ich beendete meine Mail, drückte auf senden und schickte sie in die weiten des Internets ohne ein Ziel.
Als ich völlig in Tränen aufgelöst mein Handy zur Seite legte, platzte die Fruchtblase.


Kurz darauf bekam ich leichte Blutungen und die Ärztin wurde direkt panisch, wollte mich direkt operieren.
Wieder musste ich diskutieren, dass ich das nicht will und zu meinem Glück gab sie schnell nach.
Ab da weiß ich nur noch wie sehr gebangt habe, dass die Blutungen nicht mehr werden. Habe auf Mika eingeredet, dass er bitte kommen soll bevor die mich doch in den OP fährt. Ich wurde mehr und mehr zu einem reinen Nervenbündel. Nicht wegen der Geburt an sich, sondern weil ich riesen Angst hatte, dass ich Mika nicht natürlich zur Welt bringen kann.
Gegen eins war dann da auf einmal ein komisches Gefühl und ich wusste, jetzt ist es so weit.


Ich habe nicht geschellt, wollte lieber alleine sein.
Ich musste nur einmal kurz pressen und dann war er da.
Lag da so winzig und doch so absolut perfekt zwischen meinen Bein und all der Schmerz, die Wut auf das Leben und die Trauer brachen über mich herein. All die Tränen, die ich den ganzen Tag nicht weinen konnte, brachen mit einem Mal aus mir heraus.
Dann öffnete sich die Tür und Ärztin und Schwester platzten in mein Zimmer, versuchten mich zu trösten.
Die Ärztin war wirklich nett und einfühlsam, sagte mir immer wieder wie viel Kraft ich bewiesen hätte und dass sie stolz auf mich wäre. Ich wäre allerdings lieber allein gewesen, um diesen viel zu kurzen Moment mit meinem Kind erleben zu können.
Sie blieben also bei mir, als ich mein winziges Baby ganz vorsichtig auf meinen Hand nahm. So gern hätte ich eigentlich ein Foto von Mika gemacht, habe mich in dem Moment aber nicht getraut, weil ich dachte die beiden könnten das merkwürdig finden. Heute weiß ich, dass das total bescheuert war und es gibt nichts was ich mehr bereue.
Wenn ich meine Augen schließe, sehe ich Mika auf meiner Hand liegen. Aber das Bild wird blasser und ich habe unendliche Angst, dass es irgendwann ganz verschwunden sein könnte.


Mir blieben nur ein paar Minuten zusammen mit meinem Baby, da nahm die Schwester es mit und ich wurde erst untersucht und dann operiert. Ich hatte eingewilligt Mika untersuchen zu lassen, weil ich mir eine Antwort auf meine drei Fehlgeburten versprach. Die nächste Entscheidung, die ich zutiefst bereue, denn Mika wurde nur von einem Pathologen angesehen. Antworten brachte das keine.
Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich Mika mitgenommen und bei meiner Oma auf dem Friedhof bestattet.
So liegt Mika jetzt bei allen anderen Sternenkindern und somit auch bei meinem ersten Stern auf unserem Hauptfriedhof, wo ich allerdings noch nie war.


Ich habe statt dessen das letzte Ultraschallbild von ihm bei meiner Oma beerdigt und ein Rosenbäumchen darauf gepflanzt. Ich weiß, dass er wo anders ist, aber wenn ich dort bin, habe ich trotzdem das Gefühl ich würde auch an seinem Grab stehen.


Das alles ist jetzt ein Jahr her, aber wenn ich meine Augen schließe sehe ich all diese Bilder vor mir, als wäre es erst gestern gewesen.
Die Wunde die Mikas Tod in mein Herz gerissen hat, wird wohl niemals heilen und ich kämpfe an so manchem Tag immer noch gegen die Schmerzen. Aber aus dem tiefen, schwarzen Loch in das ich danach gefallen bin, habe ich mich mittlerweile hervor gekämpft und versuche mit dem Schmerz zu leben, der wohl mein ewiger Begleiter sein wird.